Wir alle wissen, dass die Atmosphäre in einem Team sehr unterschiedlich sein kann. Warum kommt ein Team mit allem zurecht, ist effektiv, schafft eine positive Atmosphäre, während ein anderes Team Schwierigkeiten mit Veränderungen, Druck und einer ehrlichen effektiven Kommunikation hat?
Antworten auf diese Frage gibt es viele, jedoch geht es bei den meisten Modellen um Führungsqualitäten, und selbstverständlich wird damit auch eine wichtige Ebene abgedeckt. Sobald man aber die gruppendynamischen Aspekte in einem Team beleuchtet, wird eine andere Ebene sichtbar. Mit eigenen informellen Regeln, die bestimmen, ob und wie ein Team Ziele erreichen wird.
Willkommen in der Welt der Teamentwicklung. Dem Schlüssel zum Teamerfolg.
Die Scale of Cooperation umfasst drei Welten der Zusammenarbeit zwischen denen sich jede Interaktion eines Teams bewegt: Überleben, Vermeiden und Zusammenarbeiten. Es handelt sich um drei „Welten“, die alle drei eine Art Anziehungskraft, bzw. einen Nutzen haben. Indem Gruppenprozesse auf der Scale of Cooperation eingeordnet und sichtbar gemacht werden, wird es möglich, ein Verhalten zu bestärken, zu verändern oder loszulassen.
Auf der Scale of Cooperation stellt ‚zusammenarbeiten‘ die ‚Welt‘ dar, in der sich Teammitglieder gegenseitig ergänzen und sich gemeinsam zu ungeahnten Höhen aufschwingen. Zusammenarbeiten im Sinne der Scale bedeutet gegenseitige Unterstützung auf dem Weg zum gemeinsamen Ziel und ein Ergebnis, das mehr als die Summe vieler Einzelner ist. In zusammenarbeitenden Teams lernen Teammitglieder voneinander, erbitten und geben Feedback und können ihre individuellen Potenziale voll ausschöpfen. Zusammenarbeit entfaltet eine positive Dynamik und spiegelt sich in der Effektivität der Arbeitsprozesse wider. Zusammenarbeitende Teams wissen, wie sie hohem Arbeitsdruck mit vereinten Kräften begegnen und diesen als Herausforderung angehen können. Sportmannschaften, die bei den olympischen Spielen Gold-Medaillen gewinnen, schlussfolgern in der Rückschau durchgehend, dass ihnen das dank ihrer guten Zusammenarbeit gelungen ist. Sie schreiben es ihrer Teamarbeit zu, dass sie trotz des hohen Drucks zu gewinnen, hervorragende Leistung erbringen konnten.
In der Literatur zu Teamentwicklung und Unternehmensführung wird dem Thema „Vermeiden“ im Gegensatz zu anderen Themen wie Feedback, Zusammenarbeit und Konfliktmanagement wenig Beachtung geschenkt. Vermeidendes Verhalten wird oft unscharf definiert, obwohl es in vielen Teams beobachtet werden kann. Im Weiterentwicklungsprozess der Scale of Cooperation dauerte es einige Jahre, um vermeidendes Verhalten als eigenständige Kategorie anzuerkennen.
Verschiedenste Gründe führen zu vermeidendem Verhalten, wie zum Beispiel das Vermeiden von Konflikten, das Streben nach vermeintlicher Harmonie, die Vermeidung von Unannehmlichkeiten, Vermeidung aufgrund von Rücksichtnahme auf andere, der Ausdruck von Respekt durch Distanz, die Angst, falsch verstanden zu werden und natürlich der Effekt von hohem Arbeitsdruck der dazu führen kann, dass Mitarbeitende sich von unangenehmen oder überfordernden Aufgaben distanzieren.
Die Ergebnisse des vermeidenden Verhaltens sind Distanz, Oberflächlichkeit und das Gefühl, dass jeder auf sich allein gestellt ist. Dennoch bietet vermeidendes Verhalten auch Chancen, wie die Möglichkeit zur Reflexion und zur Vermeidung übereilter Entscheidungen. Es erlaubt, die Situation aus der Distanz zu betrachten und tiefer zu verstehen.
Das ‚Überleben‘ stellt die ‚Welt‘ auf der Scale dar, in der man zwar von außen gesehen ein Team sein mag, dies sich jedoch selten danach anfühlt. Gemeinsame Ziele werden aus dem Blick verloren und Teammitglieder arbeiten eher gegeneinander als miteinander. Überlebendes Verhalten hat eine große Bandbreite. Es kann bei Teams gesehen werden, in denen es aufgrund von Missverständnissen und Kritik momentan schlecht läuft. Überlebendes Verhalten findet sich jedoch auch in Teams mit tiefgreifenden Konflikten, die sich bereits über eine lange Zeit erstrecken und unlösbar scheinen.